TV-Hinweise 24.05.2011

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Dienstag, 24.05.2011 - 22:25 - 23:55 Uhr auf 3SAT

"Wir sind nicht die Einzigen"

Dokumentarfilm von Christoph Röhl, Deutschland 2011

Länge: 86 Minuten

Erstausstrahlung

Die Odenwaldschule galt jahrelang als eine der besten Internatsschulen Deutschlands und der Reformpädagogik. Umso erschütterter reagierte die Öffentlichkeit auf die Berichte über massiven sexuellen Missbrauch an der "OSO", die Anfang 2010 aufkamen. Bis heute haben sich ...

Die Odenwaldschule galt jahrelang als eine der besten Internatsschulen Deutschlands und der Reformpädagogik. Umso erschütterter reagierte die Öffentlichkeit auf die Berichte über massiven sexuellen Missbrauch an der "OSO", die Anfang 2010 aufkamen. Bis heute haben sich knapp 130 Opfer persönlich gemeldet, 18 Täter sind namentlich bekannt. Wie konnte so etwas Ungeheuerliches über Jahrzehnte hinweg geduldet und vertuscht werden? Besonders wenn man bedenkt, dass bereits 1999 zwei ehemalige Schüler mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit gingen.

Regisseur Christoph Röhl, selbst ehemaliger English Helper an der Odenwaldschule, war es aufgrund seiner guten Kontakte möglich, im Umfeld der 100-Jahr-Feier der OSO im Juli 2010 Gespräche mit zahlreichen Altschülern, Lehrern und Personen aus dem Umfeld der Schule zu führen. Mit seinem Film, der sich ganz auf die Aussagen der Protagonisten konzentriert, versucht er nicht nur den Ursachen des Missbrauchs auf den Grund zu gehen, sondern er beschäftigt sich auch mit dem "Schweigen" auf allen Seiten. Die Gespräche machen die schockierende Dimension und Systematik der Missbrauchs an der OSO deutlich. Die Berichte und Reflexionen der Betroffenen stehen dabei auch stellvertretend für alle anderen Orte, an denen Missbrauch in unserer Gesellschaft geschieht. "Meine Recherchen haben mir gezeigt, dass viele Leute, die den Missbrauch geahnt haben, trotzdem nicht gehandelt haben, weil sie nicht emotional begriffen haben, worum es eigentlich geht. Genau das wollte ich mit diesem Film ändern", so Christoph Röhl. Röhl wurde in Brighton, England geboren. Nach seinem Studium an der University of Manchester, studierte der Deutsch-Brite in den 1990er Jahren Regie- und Drehbuch an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Neben seinen englischsprachigen fiktionalen Regiearbeiten für die BBC realisierte Röhl mehrere, zum Teil preisgekönte Kurzfilme. "Und wir sind nicht die Einzigen" ist sein erster Dokumentarfilm.

http://www.nichtdieeinzigen.de/

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Dienstag, 24.05.2011 von 22:45 - 23:45 Uhr
Menschen bei Maischberger

Wdh. am 26.05.11 um 09:30 Uhr im MDR und am 28.05.11 um 23:10 Uhr auf 3SAT

u.a. mit:

Christine Bergmann (Bundesbeauftragte gegen sexuellen Kindesmissbrauch)
Stephanie zu Guttenberg (kämpft gegen sexuellen Missbrauch)
Isabel Brockhöfer (Missbrauchsopfer in der Familie)
Björn Becher (Missbrauchsopfer seines Stiefvaters)
Johanna Treimer (Sohn wurde als Ministrant missbraucht)
Hans-Jochen Jaschke (Hamburger Weihbischof)

http://www.daserste.de/maischberger/sendung.asp?datum=24.05.2011&startseite=true

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Dienstag, 24.05.2011 von 23:45 - 00:30 Uhr auf ARD
Von den Eltern missbraucht, vom Staat ignoriert


Immer wieder blitzen plötzlich kurze Erinnerungen an das Grauen auf - Nina F. ist vor 30 Jahren als Kind von ihren Eltern sexuell missbraucht worden. Seit 20 Jahren sucht sie eine geeignete Therapie, um ihr Trauma zu verarbeiten.

Aber sie findet einfach keinen geeigneten Therapeuten. Wie ihr geht es zehntausenden Missbrauchsopfern in Deutschland, die jahrelang auf einen Therapieplatz warten müssen. Häufig sind die Krankenkassen nicht bereit, die Kosten einer Therapie zu übernehmen.

Am 24. Mai legt der Runde Tisch zum sexuellen Kindesmissbrauch eine Bilanz seiner Arbeit vor. Doch was hat er in einem Jahr wirklich erreicht? Die Dokumentation entlarvt zahlreiche Politiker-Forderungen und Beteuerungen als Lippenbekenntnisse. Insbesondere die therapeutische Versorgung Tausender Opfer weist nach wie vor eklatante Mängel auf.

Auch Hilfsangebote für pädophile Männer sind rar. Trotz eindeutiger Warnungen von Experten ist die Ausbildung dringend benötigter Ärzte, Gutachter und Therapeuten weiterhin vollkommen unzureichend. Das zuständige Bundesgesundheits-Ministerium und die Bundesärztekammer scheuen Verbesserungen - offenbar aus Kostengründen. Anstatt sinnvoll in Prävention zu investieren und damit langfristig sogar Geld zu sparen, riskieren die Verantwortlichen damit weitere kindliche Opfer.

Die Dokumentation begleitet zwei Betroffene, ein Missbrauchsopfer und einen pädophilen Mann, zeigt aber auch vereinzelte Lichtblicke. So setzt sich ein FDP-Bundestagsabgeordneter aus Schwerin dafür ein, die frühzeitige Begutachtung von Sexualstraftätern im Gerichtsverfahren gesetzlich verankern zu lassen. Bisher werden diese Täter nämlich nicht auf ihre Gefährlichkeit und Rückfallgefahr hin untersucht und deshalb auch kaum therapiert.

Film vom Sebastian Bellwinkel

http://programm.ard.de/TV/2011/05/24/von-den-eltern-missbraucht--vom-staat-ignoriert/eid_281066435993587?monat=&jahr=&list=main1#top